Stille - für einen Atemzug kein Geräusch und dann tosender Applaus in einem kleinen Pfarrheim in dem Nest Großgundertshausen nahe Mainburg. Gerade hatte
Martin Zimny (a.k.a Timmy Martin) auf seiner akustischen Gitarre die letzten Töne der "Sonate in e-moll" von Heinrich Albert (1870-1950) zu Ende gespielt, ein Stück dass schon deutlich mehr Jahre auf dem Buckel hat, als der junge, 18-jährige Gitarrist.

Denn Martin, der vielen Konzertbesuchern aus dem Landkreis durch sein Engagement bei Rapture bekannt sein sollte, führt sozusagen schon seit seinem 8. Lebensjahr ein Doppelleben - neben verzerrten Gitarrengewittern bei Rapture frönt er der klassischen Gitarrenmusik. Und das nicht ohne Erfolg, er hat sogar schon an einigen Wettbewerben erfolgreich teilgenommen, wie dem "Jugend musiziert"-Wettbewerb im Juni 2006 und dem deutschen Gitarrenwettbewerb zu Ehren des deutschen Komponisten Heinrich Albert im Oktober 2005 - an der erneuten Teilnahme zu letzterem probt der junge Gitarrist, Mitglied der Hermann-Hauser-Gitarrenstiftung, bereits wieder. Ein Pflichtstück des diesjährigen Wettbewerbs hat er bereits gestern gespielt - die "Suite in D-dur" von Johann Jakob Froberger, der von 1616-1667 gelebt hat. Dabei ist jedoch, wie auch der Musiker betonte, zu bemerken, dass das Repertoire aus dem Barock sehr klein ist und ursprünglich viele Stücke gar nicht für Gitarre geschrieben wurden, sondern Adaptionen sind, beispielsweise von Stücken für Cembalo. Zwei weitere Wettbewerbsstücke gabs auch noch zu hören, Heinrich Albert's "Legende" und "Dshamiljia" vom zeitgenössischen Gitarristen Buck Wolters, geboren 1961, welches die Vertonung einer Novelle von Tschingis Aitmatow ist, einer Liebesgeschichte. Doch neben solch sanften Klängen gabs auch anderes zu hören - denn Martin ist auch selbst kompositorisch aktiv. So stellte er 4 kurze Charakterstücke aus seinem "Daimonicon"-Miniaturenzyklus vor, welcher in seiner Endform eine Vertonung der Eigenschaften der zwölf Erzdämonen aus der Rollenspielwelt von "Das Schwarze Auge" sein soll - eine Arbeit, die auch mit aus der Facharbeitsidee des jungen Musikers entstanden ist. Die kurzen Stücke zu den Dämonen Nagrach, Charyptoroth, Amazeroth und Belhalar war aufwühlend - betont dissonant, zwischen Ruhe und rasender Hektik pendelnd. Man darf gespannt sein, wie der komplette Zyklus und auch noch der geplante Zyklus der "guten" Zwölfgötter klingen wird. Das Publikum nahm diese Stücke mehr als prächtig an und so ließ sich Martin Zimny durch den anhaltenden Applaus noch zu drei Zugaben hinreissen : "Las Abejas" (Die Bienen) von Agustin Barrios Mangoré, die Eigenkomposition "Hi Luke" zum endgültigen Abschluss das "Lento" aus der Jazz Sonata.
Abschließend bleibt zu sagen : Man darf hoffen, dass Martin Zimny auch bald in weniger abgelegenen Ortschaften spielt, nach seinem erfolgreichen Debut in Mauern und dem nun gespielten zweiten Konzert in Großgundertshausen, und sein Gitarrenkönnen auch größerem Publikum zugänglich macht. An der Stelle auch gleich viel Erfolg für den kommenden Wettbewerb!
Anmerk. d. Verfassers: Aufgrund der privaten, intimen Atmosphäre des Konzertes wurde auf das ausgiebige Photographieren des Geschehens verzichtet. Wir bitten um Verständnis.Text von Schneidermeister